Das alternde Gehirn

Die kognitive (Denk- und Wahrnehmungsvorgänge betreffende) Leistungsfähigkeit aller Menschen unterliegt normalen altersbedingten Veränderungen, die allerdings unterschiedlich betrachtet werden müssen. Dies ist auch bei gesunden Menschen der Fall. Manche Intelligenzfunktionen bleiben bis ins hohe Alter erhalten oder können sogar noch zunehmen. Für andere gilt das nicht, wie z. B. das Arbeitsgedächtnis, komplexere Aufmerksamkeitsleistungen, visuell-räumliche Fähigkeiten und auch Wortfindungen. Beim Älterwerden verringern sich Gewicht und Volumen des Gehirns, gleichwohl ein sehr hohes Alter nicht zwangsläufig mit einem starken Abbau des Gehirns oder mit einer Gehirnkrankheit einhergehen muss. Ab 50 – so die Erkenntnisse – setzt ein langsamer Abbau des Gehirns ein, ab 80 Jahre lässt sich ein stärkerer Abbau beobachten. Einige Regionen des Gehirns sind stärker als andere betroffen. Der Abbau ist an einem verringerten Volumen grauer und weißer Substanz sowie der Aktivität zu erkennen. Beim Abbau spricht man von einem Volumen von 5 – 10 %. Im Alter findet weniger häufig ein Wachstum von Hirnzellen statt (Neurogenese). Es seien auch weniger Stammzellen zu finden. Auch im Alter können jedoch neue Hirnzellen entstehen, die vor allem dann eine Überlebenschance zu haben scheinen, wenn sie beim Lernen von neuem Wissen verwendet werden. Es gibt Möglichkeiten, den Verstand wach zu halten, zu fördern und den Abbau auszubremsen. Und ein Grund dafür, warum ältere oftmals weiser sind als junge Menschen liegt wohl gerade daran, dass das Gehirn mit der Zeit langsamer arbeitet und dadurch vernünftiger reagiert. Auch scheint es daran zu liegen, dass ältere Menschen häufiger beide Gehirnhälften gleichzeitig nutzen.