In Deutschland leben laut Pressemitteilung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz vom 04. September derzeit rund 1,84 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung.
Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen.
Wie sich die Zahlen weiterentwickeln sei abhängig vom weiteren Verlauf des demographischen Wandels (Altersdurchschnitt) und wie mit den mittlerweile sehr gut erforschten Risikofaktoren umgegangen wird.

Die Modifikation der derzeit wissenschaftlich belegten 14 Risikofaktoren könnte fast die Hälfte der Demenzfälle verhindern oder ins höhere Alter hinausschieben, so THE LANCET in einem kürzlich erschienen Artikel. Dabei umfasse Prävention sowohl politische Veränderungen als auch individuell zugeschnittene Interventionen. 45 %, also fast die Hälfte der Risiken, die eine Demenz entstehen lassen können, sind beeinflussbar!

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schreibt in ihrer Pressemitteilung weiter:
Die Lebenserwartung in Deutschland steigt erfreulicherweise immer weiter an. Infolge dieser demografischen Veränderungen kommt es aber auch zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits an einer Demenz Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten auch in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zu. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen.
Alle zwei Jahre aktualisiert die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) ihr Informationsblatt zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen in Deutschland. Prof. Dr. René Thyrian und Dr. Iris Blotenberg vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) haben dafür auf der Basis aktueller Bevölkerungsdaten die wichtigsten Zahlen zu Demenzerkrankungen berechnet. Das Informationsblatt steht auf der Internetseite der DAlzG zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Demenz betrifft auch viele Menschen unter 65 Jahren
Nach wie vor gelten Demenzerkrankungen als ein Problem des höheren Lebensalters. Tatsächlich steigt das Risiko für eine Demenz ab dem 80. Lebensjahr deutlich an. Doch sind fast 6 Prozent der Betroffenen in Deutschland – rund 106.000 Menschen – jünger als 65 Jahre. Diese Gruppe wird erst seit wenigen Jahren zunehmend wahrgenommen und es fehlt vielfach noch an geeigneten Unterstützungsangeboten für sie und ihre Familien.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
Der Anteil von Menschen mit Demenz an der Bevölkerung unterscheidet sich zwischen den Bundesländern deutlich. Dies liegt an den Unterschieden in der Altersstruktur der Länder. Während in Hamburg und Berlin, die bundesweit den niedrigsten Altersdurchschnitt haben, weniger als 1,8 Prozent der Bevölkerung eine Demenz haben, ist der Anteil in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen prozentual mit mehr als 2,4 Prozent am höchsten.
Zahl der Betroffenen wird weiter zunehmen
„Wie stark der Anteil an Menschen mit Demenz in den nächsten Jahrzehnten ansteigt, hängt ganz wesentlich davon ab, wie sich der Altersdurchschnitt der Bevölkerung und der Umgang mit Risikofaktoren entwickelt“, so Prof. Thyrian, der auch Vorstandsmitglied der DAlzG ist. „Wenn die Lebenserwartung in Deutschland nur moderat wächst, wir höhere Zuwanderungsraten haben und die Geburtenrate deutlich ansteigt, und wir dadurch im Jahr 2050 eine relativ junge Bevölkerung haben, würde die Zahl der Demenzerkrankten bis dahin auf rund 2,3 Millionen ansteigen. Wenn die Geburtenrate aber auf dem heutigen Stand bleibt, die Lebenserwartung stärker steigt und weniger Menschen nach Deutschland zuwandern, läge die Zahl der Betroffenen 2050 bei rund 2,7 Millionen.“ Derzeit sind 14 beeinflussbare Risikofaktoren für Demenzerkrankungen bekannt. Wie stark sich bessere Prävention in diesem Bereich auswirkt, lasse sich aber schwer vorhersagen.
Dazu Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG: „Egal von welchem Szenario wir ausgehen: Wir wissen, dass auch in den nächsten Jahrzehnten immer mehr Menschen von einer Demenz betroffen sein werden. Einen großen Teil der Betreuung und Pflege übernehmen die Angehörigen. Doch auch sie brauchen Unterstützung bei dieser Aufgabe. Schon heute gelangt unser Pflegesystem an seine Grenzen. Es wird dringend Zeit für grundlegende Reformen!”

Bad Schwalbach, 19.09.2024