Unser Dachverband, die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, hat gestern eine Pressemitteilung zu beigefügtem Positionspapier betreffend der Besuchsverbote in Pflegeheimen herausgegeben. Die begrüßen wir sehr. Positionspapier_Besuchsverbote Deutsche AlzG

Wir meinen auch, dass allzu pauschal von Pflegebedürftigen und alten Menschen gesprochen wird. Festzustellen wäre, dass davon auszugehen ist, dass ca. 60 % von ihnen Menschen mit Demenz sind, zumeist in fortgeschrittenen Stadium.

Die Besuchsregeln sind auf Menschen ausgelegt, denen man noch vermitteln kann, dass sie Abstand halten, sich beispielsweise hinter Plexiglas niederlassen müssen oder an der Fensterscheiben stehen.

So könnte man sich fragen: Soll ich meinen Angehörigen überhaupt besuchen? Es könnte ihn zusätzlich verwirren.

Infolge könnte das bedeuten, dass Angehörige von Menschen mit Demenz noch viele Wochen nicht zu Besuch kommen. Das ist für sie traurig. Manche Eheleute bleiben zuhause einsam zurück. In welchem Ausmaß Menschen mit Demenz darunter leiden, das wissen wir nicht wirklich! Und alle wissen, dass Demenz und Angst immer zusammengehen.

Der persönliche Kontakt sei für Menschen mit einer demenziellen Erkrankung besonders wichtig, steht im Positionspapier. Doch wie herstellen unter Isolationsbedingungen? Denn der persönliche Kontakt, der lässt sich im späteren Stadium nur über ein Lächeln, ein Hand-in-Hand-Gehen oder eben über eine Umarmung herstellen. Persönlicher Kontakt heißt hier konkret Berührung! Was für ein Dilemma.

Einrichtungsleiter müssen selbstverständlich gesetzliche Vorgaben und Anordnungen umsetzen, ihre Bewohner vor Erkrankungen schützen. Sie müssen aber auch ihrer Expertise treu bleiben und Pflege heißt auch, Angehörige einbinden. Sie sind auch ein Teil der Pflegefamilie, wie ich es einmal nennen möchte.

Hier ist ein Balanceakt zu bestehen. Leben ist immer riskant.

Wir danken der Deutschen Alzheimer Gesellschaft dafür, dass sie anwaltlich für Menschen mit Demenz und deren Angehörige immer wieder ihre Stimme erhebt und unsere Arbeit vor Ort unterstützt.

Ihre