Achtsamer miteinander umgehen. Tolle Resonanz.

Menschen mit Demenz leben mitten unser uns. Gerade in der Anfangsphase können sie noch viel selbst erledigen. So gehen sie einkaufen, zum Arzt, zum Frisör, in die Apotheke, auf die Bank – und ja – auch aufs “Amt”. Und da ist dann manchmal doch ein bisschen Komptetenz gefragt. Unser Verein möchte hierzu weiterbilden und lud deswegen erstmals am 19. Juni zu einem Seminar ins Haus der Kreisverwaltung ein.  Titel: „Menschen mit Demenz im Rathaus wertschätzend und verständnisvoll begegnen“. Zielgruppe waren Mitarbeiter der Kommunalverwaltungen. Kreisweit waren Einladungen an alle 17 Bürgermeister versendet worden. Schließlich kamen Anmeldungen aus den Städten und Gemeinden Rüdesheim, Eltville, Walluf, Aarbergen, Hohenstein und Heidenrod. Vielen Dank!

Auf dem für die Teilnehmer kostenlosen Halbtagesseminar wurde Grundwissen zum Themenfeld Demenz vermittelt und auf rechtliche Aspekte eingegangen. Wichtigster Teil der Veranstaltung war jedoch der Umgang mit Menschen mit Demenz im Rathaus. Wie erkenne ich, dass ein Mensch besondere Zuwendung braucht, eine dementielle Veränderung erfährt? Wie spreche ich ihn oder sie an? Wie helfe ich, ohne alles einfach nur abzunehmen, sodass ich so viel wie möglich Selbstständigkeit überlasse? Wie erkläre ich, wenn das Erklären schwer wird, weil schwer verstanden? Wie bekomme ich wertschätzendes Verhalten unter Zeitdruck hin? Wie schaffe ich es, die oftmals sehr deutlich werdenden Gefühle nicht zu bagatellisieren?

Anhand eines kleinen Filmausschnittes aus dem Projekt „Allein lebende Demenzkranke – Schulung in der Kommune“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft erläuterte Stephan Hoffmann (Fachberater Demenz und Mitarbeiter im Verein) beispielhaft ganz praktisch, welche Haltung der Umgang mit den Menschen bedingt. Dazu fand ein reger Austausch statt. Vieles wurde mit großem Interesse nachgefragt. Klar wurde auch, dass es eine Herausforderung darstellt, gleichzeitig den kommunalen Anforderungen und den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht werden zu wollen. Dieser Herausforderung wollen sich aber alle stellen, was von einem großen Mitgefühl für Menschen mit einer dementiellen Entwicklung spricht.

In der Schlussrunde waren sich alle einig: Dieses Treffen soll nächstes Jahr wiederholt werden. Man habe „neue Impulse bekommen“, die man ins Rathaus mitnehmen möchte. Es sei „unheimlich interessant gewesen“ und es bestehe ein „sehr großer Schulungsbedarf“. Besonders geschätzt wurde die „lockere Atmosphäre“ und dass das Seminar „keine Sekunde langweilig gewesen“ sei. Und wie interessant das Statement: „Wir lernen von Menschen mit Demenz achtsamer miteinander umzugehen.“

Die Vereinsvorsitzende Beate Heiler-Thomas und ihre Stellvertreterin Petra Nägler-Daniel freuten sich sehr über diese durchwegs positive Resonanz auf das von ihnen erstmals durchgeführte Seminar und bedankten sich bei den Teilnehmern. Zum Mitnehmen gab es Informationsmaterial. Jeder erhält eine Teilnahmebestätigung.

65329 Hohenstein (Hessen), 23. Juni 2017